Enthüllt: Schleichende Tigers, verborgener Raj Rajaratnam

Übersetzt von der LTTEwatch-Redaktion aus Vanity Fair vom 30. September 2011

Von David Rose

New York – Anfang dieses Jahres wurde Raj Rajaratnam, Gründer der Galleon Hedge-Fonds Gruppe, wegen Verschwörung und Betrugs mit Wertpapieren in Zuge einer der größten Insider-Trading Fälle in der Geschichte der Wall Street verurteilt. Es aber einen weiteren Grund, warum die Bundesregierung an Rajaratnam interessiert war – wegen seiner angeblichen finanziellen Unterstützung der tamilischen Separatisten Sri Lankas, deren Sache von den wilden Tamil Tiger Terroristen angeführt wird. Vanity Fairs David Rose bekam die bislang unbekannte Geschichte von einem tamilischen Tiger, der zum FBI Informanten wurde.

Im November 2002, war das Doubletree Hotel in Somerset, New Jersey, Gastgeber einer ganztägigen Gala: Mittagessen, Reden, Essen, noch mehr Reden, und schließlich tanzen. Es waren mehr als 400 Gäste da, und sie waren alle da, um den 25. Jahrestag der Ilankai Tamil Sangam, angeblich eine kulturelle und soziale Organisation zu begehen. Viele ihrer Mitglieder unterstützen die Forderung von Sri Lankas tamilische Minderheit nach einen unabhängigen Staat, und obwohl die Sangam erklärtermaßen nicht militant ist, wurden die Fahnen und kriegsverherrlichenden Videos des militärischen Flügels der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) in den Räumlichkeiten gezeigt. Bekannt als die Tamil Tigers, waren sie damals im 19. Jahr eines blutigen Bürgerkrieg gegen die srilankische Regierung. Als terroristischen Vereinigung erklärt durch das US-Außenministerium im Jahr 1997 erfanden die Tamil Tigers die Selbstmordattentatgürtel, eine Technologie, die Hamas und al-Qaida später übernommen. Die Tigers waren verantwortlich für Hunderte von Selbstmordanschlägen auf Busse, Tempel und Einkaufszentren, und für Massaker an ganzen Dörfern, Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern getötet oder zwangsrekrutiert. Im Mai 1991 ermordete die Tigers den ehemaligen indischen Premierminister Rajiv Gandhi. Zwei Jahre später ermordet sie den srilankische Präsidenten Ranasinghe Premadasa.

Eines der charakteristischen Merkmale der Tamil Tigers ist, dass die Gruppe überwiegend aus dem Ausland durch eine große tamilische Diaspora finanziert wird. Viele der Spender waren selbst hoch angesehen, und arbeiteten in Amerika, Kanada, Australien und Europa in Branchen wie Medizin und Jura. Und so, etwa gegen sieben Uhr abends, fiel es an einen angesehenen Anästhesisten bei der Doubletree Veranstaltung, den Gaststar des Abends, Raj Rajaratnam, vorzustellen, einem korpulenten Tamilen dessen Galleon Hedge-Fonds Gruppe ihn bereits zum reichsten Srilanker der Welt gemacht hatte. Sein Vermögen sollte schließlich den Stand von 1.800.000.000 $ erreichen.

Unbemerkt von Rajaratnam, war unter seinem Publikum an diesem Abend ein vom FBI aufgenommener Informant, ausgestattet mit einem versteckten Aufnahmegerät. Der Informant, den ich mit einem seiner Spitznamen benennen werde, Rudra, würde schließlich Tausende von Stunden heimlicher Aufnahmen im Laufe seiner 11-jährigen Undercover-Karriere machen, und das Justizministerium verwendete sie als Grundlage für die erfolgreiche Verfolgung von 20 Kriminellen. Rudra sagt, dass seine Erinnerung daran, was Rajaratnam bei der Gala sagte, klar ist, seine Aussagen werden von seinen ehemaligen FBI-Agentenführern bestätigt, die diese Aufnahmen zu hören bekamen, als sie gemacht wurden. „Er stand auf und, flankiert von LTTE- Fahnen, sagte ‚Jeder muss die Tigers unterstützen‘ in den Saal,“ erinnert sich Rudra. „Er erwähnte die Tatsache, dass seine Frau eine indische Sikh war [eine Minderheit, von denen einige auch eine terroristische Kampagne zur Schaffung eines separaten Staates schufen]. Rajaratnam sagte: „Sie sind Terroristen. Wir sind Terroristen. Wir sind alle Freiheitskämpfer.“Alle lachten. Dann fügte er hinzu: „Dies aber sind unsere Terroristen, und Sie alle müssen diesen Kampf unterstützen.“

Rudra sagt, dass Rajaratnam umso überzeugender klang, weil seine eigene Großzügigkeit gut etabliert und bekannt war. Zum Beispiel war es nicht wenigen innerhalb der tamilischen Gemeinschaft bewusst, dass Rajaratnam offenbar in Anerkennung der tamilischen Sieg im Jahr 2000 über die Armee Sri Lankas am strategischen Elephant Pass, der den Zugang zu nördlichen Halbinsel Sri Lankas kontrolliert und wo ethnische Tamilen konzentriert sind, mindestens 1.000.000 $ an die Tigers überweisen hatte. (John M. Dowd, Partner bei der Anwaltskanzlei Akin Gump Strauss Hauer & Feld, die Raj Rajaratnam vertritt, behauptete, dass Rajaratnam den LTTE Terrorismus nie direkt unterstützt habe. Er lehnte es ab, auf spezifische Fragen von Vanity Fair zu antworten und sagte, dass er den vor Gericht eingereichten im Namen seines Mandanten Dokumenten nichts hinzuzufügen habe.

Im Mai 2011 wurde Raj Rajaratnam in New York am 14. Fällen von Verschwörung und Wertpapierbetrug in einer der größten Hedge-Fonds-Insider-Trading-Fälle in der Geschichte der Wall Street verurteilt. Der Prozess hat aufgezeigt, wie Rajaratnam ein Netz von korrupten Beziehungen entwickelte und Millionen von Dollar für Insider-Tipps bezahlte, die es ihm immer wieder ermöglichten, den Markt aktiv zu schlagen. Aber während der zweimonatigen Anhörung vor Gericht sagten die Staatsanwälte nichts über eine der Zwecke, für die Rajaratnam sein angeblich steckte strafrechtlich erworbenes Vermögen einsetzte – nämlich zur Finanzierung des tamilischen Terrorismus.

Jay Kanetkar, Rudras wichtigsten F.B.I.Kontaktmann von 1999, bis er das Büro verließ im Juni 2006, sagte, dass Rajaratnam angebliche Beteiligung an der Finanzierung des Terrorismus ein wichtiger Faktor gewesen sei, warum das FBI und das Justizministerium so außergewöhnlich daran interessiert waren, ihn vor Gericht zu bekommen. „Es war eine sehr bewusste Entscheidung“, sagt Kanetkar, „Raj als Terrorismusförderer so zu behandeln, wie man damals Al Capone behandelte, als sie ihn letztlich dran bekamen wegen banaler Steuerhinterziehung.“

Die Spur des Geldes, die zu Rajaratnam führte, beginnt in einem Staatsgefängnis in Buffalo, New York, Anfang 1999. Jay Kanetkar und ein F.B.I. Kollege, die beide bei der Joint Terrorism Task Force in Newark, New Jersey, sahen sich nach einem neuen Fall um, als sie einen Anruf von einem Agenten in der Einwanderungs-und Einbürgerungsbehörde namens Kevin Ryan bekamen. Ryan erzählte, dass Rudra am Ende einer fünfjährigen Gefängnisstrafe war, für die Lagerung von zwei Kilogramm Heroin in einem Koffer in seinem Haus auf Staten Island als Teil eines Drogen-Schmuggels, organisisert durch die Tamil Tigers, um Geld zu sammeln für ihren Krieg. Rudra, srilankische Bürger, stand nach der Haftentlassung die Deportation nach Sri Lanka bevor. Diese Tatsache, so schlug Ryan vor, könnte für das F.B.I. den Hebel bieten, um Rudra zu überreden, Informant zu werden. Rudra, dessen mildes, leicht unbeholfen wirkendes Äußeres in Wahrheit deutliche Kaltblütigkeit birgt, war damals Mitte 30 – und er willigte ein. Obwohl er in die Umlaufbahn der Tamil Tiger während des Studiums in Indien gezogen wurde, und sogar den mörderische Führer der LTTE, Velupillai Prabhakaran persönlich traf, sagt er nun, dass sein Engagement für deren Sache nicht einmal lauwarm sei. Und er verärgert, weil die LTTE sich nicht um seine Familie gekümmert hatte, während er für sie im Gefängnis saß. Rudra sagte: „Also habe ich beschlossen: Ich werde sie zur Strecke bringen.“

Bald nachdem er vom FBI rekrutiert worden war, traf Rudra einen der führenden internationalen Spendensammler der Tigers, Vijayshanthar Patpanathan, auch als Chandru bekannt, der ihm sagte, dass Rajaratnam ein „High-level Business Typ“ sei, die eine kritische Rolle bei der Finanzierung der terroristische Gruppe spiele. (Chandru wurde später von einem New Yorker Bundesgericht schuldig gesprochen und sitzt nun im Gefängnis wegen Verschwörung zur materiellen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung, als Folge von Rudras mitgelieferten Informationen.) „Bereits drei Jahre vor der Spendensause im Doubletree, wurde Rajaratnam von Rudra als eine wichtige Quelle der LTTE identifiziert,“ sagt Kanetkar. Rudra sagte dem F.B.I. auch, dass der Vater von Raj, Jesuthasan Rajaratnam, ein reicher Finanzmanager, ein weiterer großzügiger Spender der LTTE war. Vater und Sohn hatten die Rajaratnam Family Foundation aufgesetzt, angeblich für wohltätige Zwecke in Sri Lanka und anderswo. Aber die Stiftung war auch ein geheimer Finanzierungs-Kanal für die Tamil Tigers – dies belegen jüngsten vor Gericht eingereichte Unterlagen. (John M. Dowd, der Jesuthasan Rajaratnam ebenso vertritt wie seinen Sohn, Raj, hatte kein Kommentar zu spezifischen Fragen in Bezug auf diese Vorwürfe, aber er sagte, dass weder der eine noch der andere Mandant die LTTE je direkt unterstützte).

Für Rudra, war es nicht schwer, Top-Tiger-Agenten zu treffen: Sie waren oft anwesend bei sozialen Funktionen, wie die, die von der Sangam organisiert wurden. Die Herausforderung für ihn und die F.B.I. war es, seine Glaubwürdigkeit aufzubauen. Die List, die sich seine Führer bei F.B.I. dazu ausdachten, war, dass Rudra andeuten sollte, daß er im Gefängnis Kontakt zu Top-Mafia-Leuten gewonnen habe, und dass er durch sie Zugang zu korrupten US-Beamten bekommen habe. Diese, so versicherte er, könnten Dinge für die Tamil Tigers ermöglichen -wie das Schmuggeln von Tamilen, die keine echten Visa in die Vereinigten Staaten hatten. Beginnend im Herbst 2001 zahlte Chandru Rudra $ 6.000 im Voraus, um eine sichere Passage am Newark International Airport zu arrangieren für mindestens neun solcher Individuen, deren Einwanderung zwischen dem F.B.I. und der zuständigen Einwanderungsbehörde I.N.S. koordiniert und ermöglicht wurde. Rudra nutzte seine vermeintliche „Kontakte“ im April 2004 wieder,  als Chandru ihm sagte, dass Pater Gaspar Raj, ein katholischer Priester, der auch ein Schlüsselmitglied der Tamil Tiger ist, von F.B.I.-Agenten am Flughafen Newark verhaftet worden und im Begriff war, abgeschoben zu werden. Rudra erzählt: „Ich rief Jay Kanetkar und sagte, er solle ihn raus bekommen, und das tat er.“

LTTE-Chef Prabhakaran führte die Tamil Tigers im Ausland in klassischer Manier, in einzelnen Zellen, wobei jede Gruppe unabhängig arbeitet und nicht über die anderen Aktivitäten Bescheid wußte. Aber Rudras Ansehen stieg so hoch, dass er eine Ausnahme bildete, der vertrauenswürdige Wird’S-schon-richten-Mann für jede Tiger Zelle in Amerika. „Ich habe die E-Mails gesehen“, sagt er. „Sie dachte wirklich, ich könnte alles tun.“ Letztendlich war Rudra in Kontakt mit vier separaten Zellen, die verschiedentlich versuchten nicht nur um Geld zu sammeln, sondern auch die Lieferungen von Waffen, darunter Boden-Luft-Raketen, zu arrangieren. (Die Möchtegern-Waffenschmuggler wurden ebenfalls verhaftet und verurteilt auf Grundlage von Rudras Aussagen.)

Inzwischen, sagt Kanetkar,“ hatte er vier verdeckte Videokameras in seinem Wohnzimmer, sowie zwei in der Küche. Wir hatten jeden Winkel abgedeckt. Jedes Mal, wenn Rudra am Telefon gesprochen hat oder sich mit einem Kontakt traf, wurde das Gespräch aufgezeichnet.“

Gelegentlich gab es auch brenzlige Situationen, beispielsweise, als einmal ein Aufnahmegerät aus Rudras Tasche fiel, direkt vor Chandru: „Ich sagte ihm, es war ein Pager,“ erzählt Rudra. Seine Lüge muss funktioniert haben, denn im August 2003 begleitete er Chandru nach Sri Lanka. Es war die Zeit eines Waffenstillstands gewesen, und sie konnten von der Hauptstadt Colombo aus, in den Vanni fahren, eine wahre Festung mit 300.000 Menschen, die die Tamil Tigers aus dem Nichts im Dschungel im Norden der Insel gebaut hatten. Im Vanni gab es unterirdische Bunker für fortgeschrittlichste Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräte sowie zwei komplett ausgestattete unterirdische Krankenhäuser. Dort war es, wo Rudra auf die meisten Führungspersonal der Tamil Tigers traf, und während der ganzen Zeit trug er ein verstecktes F.B.I.-Mikrofon.

Bis 2005 war Rudras Durchdringung des Tigers Netzwerks so tief, dass das FBI ein umfassendes Bild von der Spendensammel-Fähigkeit der Gruppe bekommen hatte. Raj Rajaratnam Name fiel sehr häufig. „Auf den Aufnahmen, wurde von ohm in einer respektvolle Art und Weise gesprochen, mit all den Kudos, den er als Finanz-Senkrechtstarter hatte“, sagt Kanetkar. „Gleichzeitig, er war kein gewöhnlicher LTTE-Kader, weshalb es schwer war für Rudra nahe an ihn ran zu kommen. Rajaratnam war für die großen Sachen vorbehalten.“ Zum Beispiel die im September 2005, als zwei Tamil Tiger Mitgliedern, vom F.B.I. hinters Licht geführt wurden bei dem Versuch, die Tigers von der Regierung-Liste terroristischer Gruppen entfernt zu haben; die beiden Tigers stimmten sie zu $ 1.000.000 an zwei „korrupte Beamte des State Department“ zu zahlen(in Wirklichkeit F.B.I.-Agenten), die Rudra ihnen vorgestellt hatte. Die Tamilen gingen nach dem ersten Treffen direkt zu Rajaratnams Haus, offenbar um das Geld zu arrangieren, sagen Rudra und Kanetkar.

„Rudra erzählte uns, dass die LTTE Raj eine sehr große Summe Geldes gegenben hatte, um es in seinem Galleon Fonds zu investieren „, sagt Kanetkar. „Es war klar, dass die Tigers so viel Geld haben. Sie erhoben bis zu $ 1.000.000 jedes Mal, wenn sie eine Versammlung einberiefen, aber sie gingen auch von Tür zu Tür – um tamilische Menschen zu erpressen, Tausende von Dollar für die nächste Welle von Kriegs-Operationen zu bezahlen.“ Kanetkar und seine Antiterror-Kollegen hatten damals bereits Kenntnis von der Tatsache, dass Rajaratnam seit 2001 mittels illegalen Insider- Informationen Geld verdiente, als Abhörgeräte ein gespräch mit einem Manager der Intel Corporation mitschnitten, der ihm Insider-Tipps anbot. Das F.B.I. sah die beiden Bestrebungen – die der Terrorismus-Förderung und den Insiderhandel – als miteinander verbunden an, sagt Kanetkar: „Geld vom Insiderhandel ging in seine Taschen, und das Geld aus seinen Taschen ging an die LTTE.“

Für die Tamil Tigers war die wohl schwerwiegendeste Folge von Rudras Undercover-Arbeit die Schließung der LTTE-Front-Wohltätigkeitsorganisationen durch die Behörden, nicht nur in Amerika, sondern auch anderswo, einschließlich Großbritanniens, wo Rudra, von Kanetkar begleitet, sein Wissen mit dem British Security Service, MI5, mitteilte. „Dies hatte messbaren Einfluss auf den Verlauf des Krieges in Sri Lanka“, sagt ein ehemaliger Offizieller des Justizministeriums. „All diese Aktionen haben ihre Fähigkeit zu kämpfen erheblich geschwächt.“ Das letzte Gefecht begann für die Tigers im April 2009, als die srilankische Armee schließlich das Vanni überrannten, un nicht nur Prabhakaran töteten, sonder angeblich auch Tausende von tamilischen Zivilisten.

Von den tamilischen Tarnorganisationen, war die Tamil Rehabilitation Organization (TRO) die größte, sie ist in 17 Ländern tätig. Ihre Vermögenswerte wurden vom US-Finanzministerium im November 2007 eingefroren. Rudra geheimen Aufzeichnungen enthalten detaillierte Berichte von Tiger Führern, wie das Geld von der T.R.O. übertragen wurde auf die terroristische Gruppe, und in diesem Fall gibt es eine reichhaltige Dokumentation darüber, welche Rolle Rajaratnam gespielt hat. Eine eidesstattliche Erklärung, gemacht im April 2007 von dem Special Agent des F.B.I., Louis Forella eingereicht, bestätigt dass die Bankunterlagen des „Individuums B.“- also Rajaratnam laut Gerichtsunterlagen – aufzeigen, dass „[er] drei Schecks in Höhe von insgesamt $ 1.000.000 zwischen Juli und September 2000 ausschrieb“ , die schließlich ihren Weg auf ein T.R.O.-Konto in London fand, von denen ein Großteil des Geldes später in bar abgehoben wurde. Die eidesstattliche Erklärung zitiert auch Briefe von einem später verurteilten Tamil Tiger Spendensammler namens Karunakaran Kandasamy über die Notwendigkeit, Rajaratnam „lang anhaltenden Wunsch,“ zu erfüllen, LTTE-Chef Prabhakaran zu treffen; Karunakaran Kandasamy beschreibt den Galleon Group Gründer als „unter all den Menschen, die uns finanzielle Unterstützung für unseren Kampf für die Freiheit geben. . . ist er von Anfang an aktiv an der Spitze.“

In den vor Gericht eingereichte Unterlagen in einer zivilrechtlichen Klage gegen Rajaratnam, die von Tamil Tiger Opfern eingebracht wurden, berufen sich mehr als 30 Familien auf eine Depeche des State Department vom Oktober 2006 von James R. Moore, dem stellvertretenden Leiter der Mission der US-Botschaft in Colombo, die in Kopie an das Finanzministerium, das Department of Homeland Security sowie an das F.B.I. ging. Moore beschriebt in der Depeche seine Verhandlungen mit Sri Lankas Offizielen über die Finanzierungen der Tamil Tiger und er zitiert Berichte aus der lokalen Zentralbank-Meldestelle und des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten über die T.R.O. und deren steter Zustrom von Geldern aus den USA (mehr als aus jedem anderen Land). „Von diesen Überweisungen aus den USA, ist die [Rajaratnam-] Familie der größte private Spender,“ besagt die Depeche. In der Zeit von Januar 2003 bis März 2006, so wird einer der Berichte von Moore zitiert, erhielt die T.R.O. in Sri Lanka fast $ 10.000.000 von der Tochterorganisation in Amerika, ein Trend, der offenbar sogar noch zunahm, mit $ 566.000, die allein im Monat August 2006 gespendet wurden.

Insgesamt trug die Rajaratnam Stiftung mehr als 35 Prozent der Gesamtsumme bei, die an die LTTE ging. Die Depeche fügt hinzu: „Diese Mittel von der T.R.O. sind eingegangen in dem Büro, das in Cumberland, Maryland registriert ist, ein Unternehmen, das derzeit von der US-Behörden untersucht wird.“ Eine Untersuchung, die von Rudra eingeleitet wurde im Hinblick auf die Waffenkäufe für LTTE. Als man die T.R.O. schließlich aus dem Verkehr nahm, erklärte das US-Finanzministerium, die Organisation habe „der LTTE die Beschaffungs-Operationen erheblich erleichtert“, darunter fielen „der Kauf von Munition, Ausrüstungsgegenständen, Kommunikationsgeräten und andere (Kriegs-)Technik.“

Steuer-und Bankunterlagen bestätigen das Ausmaß von Rajaratnams Unterstützung. Im Laufe des Jahres 2003, überweis er $ 5.050.000 an seine Familien-Stiftung, die wiederum $ 5.000.000 an die T.R.O. anwies. Im Juni 2004, so betsätigen es die bei Gericht eingereichten Unterlagen, gab er weitere 1.000.000 $ direkt an die T.R.O. Am Ende dieses Jahres verwüsteten ein Tsunami im Indischen Ozean die Küsten Sri Lankas. Rajaratnam reagierte mit der Einrichtung einer weiteren wohltätigen Stiftung, Tsunami Relief Inc., die Spenden-Appelle an die Öffentlichkeit machte und von zwei seiner Mitarbeiter in der Galleon Konzernzentrale in New York verwaltet wurde. Alles in allem konnte er mehr als $ 7.000.000 einsammeln – angeblich für wohltätige Zwecke. Während einiges von Geld, tatsächlich an die Regierung von Sri Lanka ging, wurde fast die Hälfte davon an die T.R.O. in den USA und in Sri Lanka weiter gegeben. (Die bei Gericht eingereichten Unterlagen im Namen Raj Rajaratnam und seines Vater besagen, dass es zwar richtig sei, dass man große Spenden der T.R.O. gab, so hätten sie nicht gewusst, dass die T.R.O. das Geld in Richtung LTTE kanalsiere.)

Rajaratnam gab einige Interviews vor seiner Verhaftung im September 2009. Aber nur einen Monat zuvor, sagte er einem Wirtschaftsmagazin aus Sri Lanka, wie stolz er auf seine „humanitäre Arbeit in Sri Lanka“ sei; und auch, dass er in Zukunft noch mehr tun werde. (Zu diesem Zeitpunkt waren die Tigers schon besiegt worden.) „Ich bin fest davon überzeugt, dass mit dem Erfolg nicht nur die Verantwortung kommt, sondern auc die unglaubliche Kraft des Möglichen,“ sagte er, „eine Verantwortung, denen zu helfen, die weniger Glück haben, und die Möglichkeit tatsächlichen Erfolg zu haben, machen einen Unterschied.“ Rajaratnam Anwälte haben tatsächliche gegenüber Reportern gesagt, er solle ein mildes Urteil für seine Insider-Trading Verbrechen bekommen – wegen seiner karitativen Großzügigkeit. Rajaratnam soll am 13. Oktober seinen Urteilsspruch zu hören bekommen.

Könnte Rajaratnam wirklich karitatives Werken mit finanzieller Unterstützung von Terrorismus verwechselt haben? Die vorliegenden Beweis besagen, dass er ganz genau wusste, was er tat. Im Jahr 2001, auf der Website der Tamil Sangam, der Organisation, vor der Rajaratnam im Doubletree Hotel sprach, bietet Rajaratnams Vater klare Worte für das Credo des Vereins: „Die LTTE ist eine Freiheitsbewegung. Historisch gesehen werden Freiheitsbewegungen durch die Unterdrücker als terroristische Organisationen bezeichnet. Von George Washington bis Mahatma Gandhi bis Nelson Mandela, sind alle Freiheitskämpfer einmal Terroristen genannt worden… Die LTTE hat sich nie an Tötungen beteiligt, die nicht im Kontext des Krieg zu rechtfertigen sind. “

Verständlicherweise ist das nicht, wie Mike Elsner, Anwalt von Charleston, South Carolina, dessen Kanzlei Motley Rice, den Anspruch gegen Rajaratnam, sein Vater, und der T.R.O., im Namen der Opfer der Tamil Tigers Opfer eingereicht hat, die Sache sieht. Insiderhandel ist nicht gerade ein Verbrechen ohne Opfer – aber herauszufinden und klar zu machen, wem hier Leid hinzugefügt wurde, grenzt ans Hypothetische. Elsners Klienten, litten dagegen hingenen konkret und sehr direkt. In seinem Büro zeigte er mir ein Video mit Interviews, die er in Sri Lanka durchgeführt zusammengestellt hat. Es ist herzzerreißend. Eltern – nicht wenige von ihnen selbst Tamilen – sprechen über den Verlust ihrer Kinder unter schrecklichen Umständen, wie z.B. bei der Vernichtung eines ganzen High-School-Baseball-Teams in einer Explosion im Bahnhof von Colombo Bahnhof; oder ein junges Paar, in die Luft gesprengt nur zwei Monate vor ihrer geplanten Hochzeit, die in den Hochzeitskleidern begraben wurden, die sie nie tragen durften. „Das ist es, wofür Rajaratnam gezahlt hat“, sagt Elsner. In der Antwort auf die Klage der Opfer sagen Rajaratnams Anwälte , dass es „keine Verbindung“ zwischen Rajaratnams Spenden an die T.R.O. und dem Schaden gebe, den die LTTE anrichtete und fügen hinzu, dass es keine Beweise der Kläger gebe, dass ihr Mandant je Gewalttaten gefördert habe.

Nach US-Recht ist das aber gar nicht nötig, zu beweisen, dass Geld für eine Person oder an ein Unternehmen, das den Terrorismus unterstützt, tatsächlich benutzt wurde, um Bomben und Kugeln zu besorgen. Es genügt zu zeigen, dass durch die Mittel direkt oder indirekt eine Einrichtung begünstigte wurde, die einige seiner Mittel für terroristische Zwecke verwendete. Die Klage, bei einem Bundesgericht in New Jersey eingereicht, hat bereits seine erste rechtliche Hürden genommen, das Gericht akzeptieren die Gerichtsbarkeit und die Wahrung eines Anspruchs wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Klage fordert Ausgleich für Schäden in noch unbestimmter Höhe. Rajaratnam wird mit ziemlicher Sicherheit ins Gefängnis gehen als Folge seiner Verurteilung im Galleon Fall.

Wenn Rajaratnam jemals aus dem Gefängnis entlassen wird, dürfte er nicht mehr so reich sein, wie bisher.

Hinterlasse einen Kommentar