CHOGM und die plötzliche Bewegung im Mordfall Khuram Shaikh

Übersetzt von der LTTEwatch-Redaktion aus The Guardian vom 17. Oktober 2013

Colombo – Die srilankische Regierung behauptet, dass die plötzliche Bewegung im Fall des ermordeten Khuram Shaikh und der Vergewaltigung seiner Freundin nichts mit den entsprechenden internationalen Forderungen kurz vor dem Commonwealth-Gipfel (CHOGM) zu tun habe.

Khuram Shaikh wurde in Sri Lanka von sechs Männern getötet, die angeblich engste Verbindungen zu Präsident Mahinda Rajapaksa haben.

Khuram Shaikh, ein britischer Entwicklungshelfer wurde in Sri Lanka im Jahr 2011 getötet, als er seine Freundin gegen sechs Männern verteidigte, die aus dem Umfeld des Präsidenten stammen. Einer der Verdächtigten ist der lokale Parteiführer.

Nun sollen sechs der ursprünglich acht verdächtigten Männer des Mordes an dem britischen Touristen und Vergewaltigung seiner Freundin vor zwei Jahren angeklagt und vor Gericht gestellt werden – nachdem zwei Jahre lang absolut nichts geschah in dem Fall. Dazu werde ein spezielle Form der forcierten Klage genutzt, sagte der stellvertretende Bundesstaatsanwalt.

Khuram Shaikh, ein 32-jährige Rot-Kreuz-Mitarbeiter aus Rochdale, wurde am Weihnachtstag 2011 während seines Urlaubs mit seiner russischen Freundin im südlichen Ferienort Tangalle brutal getötet.

Es wird vermutet, dass er angegriffen wurde bei dem Versuch, seine Freundin vor den sexuellen Belästigungen einer Gruppe von Männern zu beschützen. Shaikh wurde erschossen und erstochen, während seine Freundin bewusstlos geschlagen und mehrfach vergewaltigt wurde.

Schnell wurde klar, dass versucht wird, den Fall zu vertuschung, nachdem sich heraus stellte, dass einer der mutmaßlichen Angreifer ein lokaler Politiker mit engsten Verbindungen zum srilankischen Präsidenten Mahinda Rajapaksa ist.

Obwohl aussagekräftige DNA-Beweise belegen, dass die Angeklagten mit dem Tatort zu verbinden sind, zog sich das rechtliche Verfahren seit numehr fast zwei Jahren hin; was die Bedenken wegen fortgesetzer Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka unterstreicht. Das in einer Situation, in der Sri Lanka unter intensiver internationaler Kontrolle ist, und während das Land sich auf seine Rolle als Gastgeber des Commonwealth-Treffens (CHOGM) im nächsten Monat vorbereitet.

Suhada Gamalath, Sprecher der srilankischen Staatsanwaltschaft, sagte gegenüber dem Guardian, dass der srilankische Generalstaatsanwalt am Donnerstag den ungewöhnlichen Schritt unternommen habe, eine direkte Anklage an den High Court (Oberstes Gericht) zu leiten, um das Verfahren zu beschleunigen, den er als „einen schrecklicher Fall“ bezeichnet.

Die Anklage gegen die sechs Verdächtigen bedeutet, dass auf weitere Voruntersuchungen verzichtet werden kann und der Fall direkt an den Obersten Gerichtshof in Colombo verwiesen wird.

Gamalath fügte hinzu: „In besonderen Fällen greifen wir auf diese Praxis zurück, um weitere Verzögerungen zu verhindern und angesichts der Tatsache, dass dies ein sehr  sehr, sehr wichtiger Fall ist. Es ist bedauerlich, dass es so lange gedauert hat, aber nun kommt Bewegung in die Sache.“

Gamalath sagte, dass die Festsetzung eines Verhandlungstermin eine Entscheidung des Hohen Gerichts sei, versprach aber, das dieser „so rasch wie möglich“ bekannt gegeben werde.

„Es wird keinesfalls Monate dauern, auf jeden Fall Monate“, sagte er. „Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass dieser innerhalb kürzester Zeit aufgenommen wird.“

Gamalath leugnet hartnäckig, dass diese Entscheidung, eine direkte Anklage zu erheben, in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit dem CHOGM stehe. wie berichtet, hat Prinz Charles – der die Königin bei dem Commonwealth -Gipfel in Colombo vertreten wird – ein persönliches Interesse an dem Shaikh Fall genommen hat und bereits verlauten ließ, er werde die Angelegenheit persönlich ansprechen, während Premier David Cameron sich ebenfalls verpflichtete, den Fall bei Rajapaksa anzusprechen, wenn er nach Sri Lanka wegen der Veransatltung reise.

Der kanadische Premierminister Stephen Harper hat bereits angekündigt, dass seine Regierung das Treffen wegen der anhaltenden Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Minderheiten und Medien sowie außergerichtlichen Tötungen boykottieren werde, während der britische Auswärtige Ausschusses die Regierung kritisierte wegen deren laschen Haltung gegenüber den massiven Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka.

Gamalath konnte nicht sagen, ob der Prozess vor dem CHOGM beginnen werde, fügte aber hinzu: „CHOGM hat keinerlei Verbindung mit diesem Fall und wir sollten ihn nicht politisiert dieses Problem Wir tun dies, weil es getan werden muss , und wir sind auch sehr, sehr traurig, dass dies sollte so lange gedauert hat.“

Colombo, sagte er, würde lediglich das korrekte rechtliche Verfahren beschleunigen, und keineswegs handeln, um den Rest des Commonwealth zu beruhigen.

„Das ist einfach die Art und Weise, in der wir normalerweise unsere Fälle behandeln“, sagte Gamalath. „Es braucht eben seine Zeit hier.“

Shaikh Familie begrüßte die „erfreuliche Entwicklung“, sagte aber, dass man keine Hoffnungen in das Verfahren setze.

Khurams Bruder Nasir Shaikh sagte: „Über Monaten hinweg wurde uns versprochen, dass der Fall im Eilverfahren vorgebracht werde und dann passierte – nichts. Wir sind alle des Wartes müde, all der warme Worte der Ermutigung und der leeren Versprechen, dass etwas passieren werde. Wir wollen Taten sehen. . . und einen Verhandlungstermin mit einem gerechten Urteil am Ende.“

Der Labour-Abgeordnete Simon Danczuk – der sich für Familie des ermordeten eingesetzt hatte und den Fall vor Cameron im Unterhaus in diesem Monat vorbrachte – begrüßt vorsichtig die Ankündigung.

„Das war eine lange und harte Kampagne; lasst uns jetzt hoffen, dass dies nun der Anfang vom Ende ist“, sagte er. “ Wir mussten sehr hart Druck ausüben, um die srilankischen Behörden dazu zu bekommen, den Fall dieses schrecklichen Verbrechens wirklich zu untersuchen  und die Familien haben fast zwei Jahre gewartet darauf, dass endlich Gerechtigkeit geübt wird. Sind sind noch immer untröstlich und wollen endlich abschließen.“

„Wenn Sri Lanka weiterhin seine Tourismusbranche entwickeln will, dann  muss es eine sehr klare Botschaft senden“, fügte er hinzu. „Wenn britische Touristen brutal ermordet werden, dann müssen sie zusehen, dass Gerechtigkeit verübt und die Mörder hinter Gitter gebracht werden.“

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Anmerkung der LTTEwatch-Redaktion: Die Opposition mäkelt natürlich, was der Rest des Commonwealth sicherlich auch wahrnimmt: Das Rajapaksa-Regime agiert ausschließlich unter internationalem Druck, um Misstände anzugehen. Gerüchten in Colombo zufolge sollen die Angeklagten zum Tode verurteilt werden. Um später „unauffällig“ vom Präsident begnadigt zu werden… Das selbe gelte auch für die Angeklagten in dem ebenfalls plötzlich in Bewegung geratenen Fall der „Trinco Five“.

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