5 Jahre nach dem Krieg – immer noch 90.000 Vertriebene

Von der LTTEwatch-Redaktion vom 16. Mai 2014

Colombo – Ein Bericht von Norwegens Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der Binnenvertriebenen in Sri Lanka bis zu 90.000 Personen beträgt – fünf Jahre nach dem Ende des Krieges.

Der Jahresbericht des IDMC nennt sich „Globale Übersicht 2014“, die Daten wurden von Januar bis Dezember 2013 gesammelt. Das IDMC verzeichnet darin in diesem Zeitraum bis zu 90.000 Binnenvertriebene (IDPs) hauptsächlich im Norden von Sri Lanka.

Der am 14. Mai veröffentlichten Bericht besagt, dass seit dem Ende von Sri Lankas internem, bewaffneten Konflikt im Jahr 2009, die Regierung Berichten zufolge mehrere tausend Vertriebenen in dauerhaften Unterkünfte verbracht hat, häufig ohne deren Einverständnis.

Der Bericht belegt, dass über 480.000 Binnenflüchtlinge in die nördliche und östliche Provinz nach dem Krieg zurückkehrten, es aber überall an konkreten Maßnahmen fehle, um den Rückkehrern das Leben zu erleichtern.

Laut dem Bericht des srilankischen Ministeriums für Wiederansiedlung vom Dezember 2013 lag die Zahl der Binnenvertriebene bei 23.568, während die Zahl des UNHCR im Dezember 2012 bei 93.447 lag. Jedoch haben Organisationen der Zivilgesellschaft (CSO) insgesamt 38.000 IDPs im Mai 2013 verzeichnet.

Der Bericht des IDMC besagt, dass weder die Regierung noch die CSO Zahlen alle Standorte und alle Gruppen von Binnenvertriebenen erfasse. Seit Dezember 2012 seien auch keine neuen Zahlen mehr verfügbar, für diejenigen, die zurückgekehrt sind gemacht, die lokal integriert wurden oder an anderer Stelle angesiedelt.

Der IDMC Bericht entlarvt auch, dass Zehntausende von Rückkehrern noch immer eine Wohnung oder Unterkunft bräuchten, dass Wasser, Hygiene, Lebensunterhalt und Nahrung nach wie vor Mangelware seien. Die weit verbreitete Präsenz des Militärs und die laufende Überwachung der Bevölkerung diene auch dazu, potentielle Rückkehrer zu entmutigen, hieß es, da große Teile des Nordens von der Armee besetzt blieben. 2013 seien Land und Grundstücke von mindestens 30.000 Vertriebenen von der Besetzung durch das Militärs betroffen gewesen. Von diesen rund 30.000 Menschen, zumeist Tamilen, würden etwa 20.000 keineswegs freiwillig bei Gastfamilien oder Nachbarn wohnen, weitere 7.000 in Lagern der Armee, während der Rest anderweitig angesiedelt wurde.

Im Bericht wird auch hervorgehoben, dass Zehntausende von Muslimen, die von der LTTE im Jahr 1990 aus dem Norden ausgewiesen wurden, als „zurückgekehrt“ registiert sind, obwohl in Wirklichkeit die meisten von ihnen nach wie vor an ihren damaligen Zufluchtsorten in und um Puttalam leben.

Im Hinblick auf die Politik wird darauf verwiesen, dass Sri Lanka zwar den Entwurf eines Flüchtlings-Ansiedlungsplanes veröffentlicht habe, dieser aber  nicht den internationalen Standards entspreche, insbesondere, weil darin versäumt wird, alle Phasen und Ursachen der Vertreibung der Menschen abzudecken.

Der Bericht stellte demnach fest, dass es an einer umfassenden Gesetzgebung für Binnenflüchtlinge in Sri Lanka fehle und identifiziert die Notwendigkeit, für das Umsiedlungs-Ministerium seinen Entwurf zu überarbeitet, um ihn in Einklang mit internationalen Standards zu bringen.

Der IDMC-Bericht weist auch darauf hin, dass viel zu wenig Geld für die Wiederansiedlung der Vertriebenen von der Regierung angesetzt werde, und dass außerdem aktuelle Zahlen fehlten.

Man hoffe, dass eine gemeinsame Bedarfsanalyse, die für das Jahr 2014 geplant ist, alle Mängel einigermassen adäquat ansprechen werde. Die Regierung und ihre internationalen Partner seien bereit, eine gemeinsame Bedarfsanalyse durchzuführen – noch aber fehle die Anordnung dazu, außerdem, in welchem Umfang die Analyse durchgeführt werden soll. idpsworldwide

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